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Zugänge zu José Orabuena

Juli 30, 2015 • Joseph

Mittels des hier auf dieser Órabuena-website` angebotenen akustischen Biographiebeitrags Prof.Heineckes bzw. des SWR mag manch eine/r nunmehr interessiert zu einem der Orabuena-Bücher (z.Z.leider nur antiquarisch erhältlich) gegriffen, – es aber vielleicht  bald wieder beiseite gelegt haben. Der verschnörkelte, verschachtelte, altmodische, wohlfeile Sprachduktus des Dichters widersetzt sich oftmals dem gewohnten Lesefluss, der Nachvollzug gerät leicht ins Stocken.  Am eingängigsten zum Vertrautwerden mit Autor und Werk eignet sich m.E. die Lektüre des Hauptromans “ Groß ist deine Treue„, wobei u.a. ein sympathisch gezeichnetes Judentum sowie berührende Gebetsvariationen stets zum Weiter- und Wiederlesen motivieren.  Kaum jemand möchte sich den aus der Seele kommenden,  aufskizzierten Morgen- und Abendgebeten  (z.B. S. 373, 400,442…) entziehen, erst recht nicht dem innigen Dank des ´Romanhelden`:

Ich danke dir, Gott, für alle Gnade und Hilfe. Für allen Schutz und alle Treue.
Ich danke dir, dass ich mich dir nahe fühlen darf und als dein Kind.
Ich danke dir, dass du mir die einsicht gabst zu wissen, es ruhe aller Entscheid bei dir,
und dass du mir gewährtest hierin Trost zu finden und Beruhigung.
Ich danke dir, dass ich zu dir beten darf, wann und wo immer es sei.“

Ebenfalls nicht allzu schwierig zum Kennenlernen des Schriftstellers dürfte sich die Auseinandersetzung mit seinem letzten Roman „ Tragische Furcht“ anlassen. Das 1965/66 verfasste Manuskript geht auf eine wahre Begebenheit zurück, die sich aktuell in Italien ereignete. Ein junger Sizilianer erlebt eine aüßerst karge Jugend und Ehe. Selbst die abgöttisch geliebte Tochter kann ihn nicht davor bewahren, dass er eines Tages affektiv seine Frau erschlägt und lebenslänglich ins Zuchthaus kommt.                                                                                                                                                    1968 schrieb Orabuena an seinen Brieffreund Major Amstutz zur andauernden Ablehnung und Kritik am Roman:

„Es ist durchaus möglich, dass die wenigen Leser, die ich erworben habe, durch die freilich andere Art des Erzählens abgeschreckt werden. Hieran jedoch hatte und habe ich sowenig zu denken wie überhaupt der Gedanke an Leser mir weder kommt noch kommen darf, wenn ich arbeite.  Ich muss alles gemäß der mir eingegebenen Einsicht so bilden, wie es der inneren Wahrheit  jener Geschöpfe (Gestalten) entspricht;  ich muss mich in deren Leben, deren Fehler, Verfehlungen, Sünden oder Glück und Enttäuschung finden;  nicht in die Gedanken jener, die mich vielleicht lesen, nachdem meine Arbeit sich von mir schon gelöst hat, fertig ist. … “

José Orabuena selbst hat seine ´Tragische Furcht` als Dichtung „völlig anderer Natur in ´background` und Artung als alles Bisherige“ bezeichnet. Und Walter Nigg schrieb danach: “ Wer dem Dichter hier und da vorwirft, er schildere eine heile Welt, die es gar nicht gebe, verstummt vor der ´Tragischen Furcht`von selbst. … José Orabuena führt uns an die Abgründe des Lebens und lässt zugleich die letzte Höhenschau erfahren. Es hat viel Schweres in diesem Buch, und doch wiederum fühlt sich der Mensch merkwürdig getröstet.“ (Nachwort S. 287/288).#

 

Mit freundlicher Genehmigung des SRF folgt ein Rundfunkbeitrag von Walter Nigg,

gesendet am 30.7.1972.  (Bitte beim Dreieckzeichen links anklicken)

 

 

 

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